Barrieren überwinden – auch im Kopf

Die Teilnahme am Zusatzmodul „Barrierefreies Bad“, das wir in Kooperation mit der Firma HEWI GmH, ist für die Teilnehmer nicht verpflichtend – doch das Thema ist so wichtig und spannend, dass es sich kein Teilnehmer entgehen lassen wollte. So traf sich der Kurs vollzählig zu der zweitägigen Schulung in Bad Arolsen. Carolin Hilker von der Möllers GmbH & Co. KG berichtet im Anschluss:

Am ersten Tag haben wir mit der Planung eines realistischen Bades begonnen. Nur mit unseren bisherigen Erfahrungen und Kenntnissen in Sachen „Barrierefreiheit im Bad“ sollte jeder für sich in einem vorgegebenen Grundriss ein barrierefreies Bad planen. Ausgesprochen hilfreich war das zuvor im Modul Gestaltung Gelernte – und auch die Lichtschulung kam uns hierbei zu Gute. Auf diese Weise wollte der Dozent Dirk Dietz den individuellen Kenntnisstand der einzelnen Teilnehmer herausfinden. Jeder Teilnehmer stellte seine Planung vor und die Ergebnisse wurden in der Gruppe diskutiert.

Erste Planungsschritte; Foto: VDS
Erste Planungsschritte; Foto: VDS

Dann ging es an die „graue“ Theorie: Die Grundlagen der  DIN 18040, die maßgeblich für die Planung jedes barrierefreien Bades ist. Wir lernten, dass die DIN in 2 Teilbereiche gegliedert ist: Teil 1 befasst sich mit dem Bau öffentlich zugänglicher Gebäude, Teil 2 mit der Barrierefreiheit in privaten Wohnungen und ist somit der für uns in erster Linie wichtige Teil. In ihm wird noch mal zwischen „Rollstuhlnutzung“ und „Barrierereduziert“ differenziert und die Grundlagen für alle Funktionsbereiche wie Waschtisch, WC, Dusche etc. festgelegt.

Abends wurden wir von Firma HEWI zur Besichtigung des Besucherbergwerks Kilianstollen in Marsberg eingeladen. Bei einer gemeinsamen Brotzeit ließen wir den Abend ausklingen.

Glück Auf! im Kilianstollen; Foto: VDS
Glück Auf! im Kilianstollen; Foto: VDS

Mit den neu erlernten Kenntissen überarbeiteten wir am zweiten Tag unsere am Vortag erstellten Planungen. Hierbei stellten wir fest, dass ein barrierfreies bzw. barrierereduziertes Bad nicht nach „krank und gebrechlich“ aussehen muss. Mit Kreativität und den richtigen Produkten kann man ein schönes komfortables Bad gestalten, in dem sich jeder wohlfühlen kann. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die vorausschauende Planung. Auch wenn der Kunde zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auf Unterstützung angewiesen ist, sollte die Möglichkeit einer nachträglichen Montage von Stütz- und Haltegriffen bei keiner Planung fehlen, um eine langfristige und uneingeschränkte Nutzung zu gewährleisten. Viele Aspekte des barrierefreien Bades wie die bodengleiche Dusche sind mittlerweile ohnehin beim komfortbewußten Kunden zur Selbstverständlichkeit geworden, die für Jung und Alt einen Mehrwert bietet. Dieses Komfortbewußtsein müssen wir nutzen, um nicht nur die Barrieren im Bad, sondern auch die im Kopf abzubauen – denn ein barrierefreies Bad kann nicht nur wirklich ausgesprochen schick aussehen, es nützt jeder Generation!

Ein für den Kunden auch sehr wichtiges Thema wurde ebenfalls besprochen: Finanzierungs- und Förderungermöglichkeiten. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die es für den Kunden noch attraktiver machen, sein Bad barrierefrei umbauen zu lassen.

Ein besonderes Highlight gab es am Ende der beiden spannenden Seminartage: In einem speziellen „Altersanzug“, mit Rollator und Rollstuhl „bewaffnet“, konnten wir am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt nicht mehr so fit und mobil zu sein. Diese zum Teil ernüchternde und erschreckende Erfahrung wird uns mit Sicherheit bei zukünftigen Planungen helfen, alle wichtigen Aspekte eines klug geplanten barrierefreien Komfortbades zu berücksichtigen.

Altersanzug; Foto: VDS
Altersanzug; Foto: VDS

 

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